Dynamik des Wassers
Selten bildet die Glonn Kiesbänke im Flussbett, da die natürliche Dynamik fehlt.
Die biologisch hochaktiven Flachwasserzonen, die hier sichtbar werden, fehlen an den Ufern der gesammten Glonn. Aufnahme 2001.

Der Fluss selbst ist ein lebendiger Organismus, der in enger Wechselbeziehung zu seiner Umgebung steht. Dieser unvorstellbar große natürliche Filter ist ein sensibler Teil der Dynamik des Wassers. Nur durch die natürliche Dynamik des Flusses wird sein Bett immer wieder neu von der Verstopfung durch Sedimente befreit und neue Poren für die Bewegung des Wassers zwischen Fluss und Land gebildet.

Der lebendige Fluss und seine Au ist nicht nur ein letzter Rückzugsraum für Dutzende vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten, sondern die einzige ökologische Trinkwasseraufbereitungsanlage.

Ein natürlicher Flusslauf, der nicht vom Menschen dazu bestimmt wurde möglichst viel Wasser abzutransportieren, hat Zeit genug, um diese Wege der natürlichen Reinigung zu gehen.

Das Wasser besitzt durch darin lebende Mikroorganismen eine bestimmtes Potential an Selbstreinigungskraft. Da diese Mikroorganismen beim Abbau der organischen Abfallsubstanzen sehr viel Sauerstoff verbrauchen, ist die Selbstreinigungskraft eines Flusses in höchstem Maße von seinem Sauerstoffgehalt und den damit verbundenen Faktoren (z. B. Fließgeschwindigkeit, Wassertemperatur, Verschmutzungsgrad) abhängig.

Selbstreinigung ist der aktive Beitrag der Destruenten am Stoffkreislauf. Funktioniert der Stoffkreislauf, ist der Fluss gesund.

Die Zerstörung unserer Flüsse ist jedoch so weit fortgeschritten, dass wir sie kaum noch wahrnehmen. Unsere Augen haben sich durch die Realität der Industrialisierung daran gewöhnt, dass ein Fluss eine leblose Wasserstraße, mit mehr oder weniger Gift oder Fischen ist.

Ohne Eigendynamik fließt der Kollbach in seinem künstlichen, tief eingegrabenen Bachbett. Die landwirtschaftliche Nutzung reicht bis an die viel zu steilen Ufer.